Die Nachfrage nach Strom steigt weltweit rasant. Elektrifizierung in Mobilität, Industrie und Wärmeversorgung sowie die Digitalisierung treiben den Verbrauch weiter nach oben. Laut dem aktuellen World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA) wird diese Entwicklung in den kommenden Jahren noch beschleunigt.
Weltweite Stromnachfrage wächst um 40 %
Die IEA prognostiziert, dass der globale Stromverbrauch in den nächsten zehn Jahren um 40 % zunehmen wird. Haupttreiber sind Künstliche Intelligenz (KI), Klimaanlagen und die aufstrebenden Volkswirtschaften. China bleibt dabei der größte Wachstumsmotor, während Industrieländer wie die USA und Europa nach einer Phase der Stagnation erneut steigende Nachfrage durch Elektrofahrzeuge, KI-Anwendungen und Rechenzentren verzeichnen werden.
Klimaanlagen: unterschätzte Stromfresser
Ein oft übersehener Faktor ist der Strombedarf durch Klimaanlagen. Mit zunehmendem Wohlstand in Schwellenländern und steigenden Temperaturen wird die Spitzennachfrage bis 2035 um über 500 GW steigen – 330 GW durch mehr Geräte und 170 GW durch wärmeres Klima. Das entspricht einem Zuwachs von über 10 % im Vergleich zu 2024.
KI und Rechenzentren: regionale Unterschiede beim Energieverbrauch
Investitionen in Rechenzentren werden bis Ende dieses Jahres voraussichtlich 580 Mrd. US-Dollar übersteigen – mehr als die weltweiten Ausgaben für Ölversorgung. Trotz der globalen Aufmerksamkeit machen Rechenzentren weniger als 10 % des prognostizierten Stromanstiegs bis 2035 aus. Regional können sie jedoch entscheidend sein: In den USA könnten Rechenzentren bis 2030 die Hälfte des Stromanstiegs ausmachen, auch in Europa und Deutschland steigt die Nachfrage stark.
Fossile Brennstoffe dominieren noch
Momentan werden Stromnetze weltweit noch überwiegend durch fossile Energieträger gespeist, was jeden Anstieg des Verbrauchs mit zusätzlichen Treibhausgasemissionen verbindet. Erfreulicherweise wachsen erneuerbare Energien: Solar- und Windkraft haben im ersten Halbjahr erstmals die Kohle als führende Stromquelle überholt. Auch Kernenergie könnte in einigen Ländern fossile Brennstoffe ersetzen, allerdings bremsen hohe Kosten und lange Planungszeiten den Ausbau.
Solarenergie im Höhenflug
Die Solarenergie zeigt weiterhin das schnellste Wachstum. Laut IEA werden 80 % des künftigen Stromzuwachses in sonnenreichen Regionen entstehen – ein klares Signal für die wirtschaftliche und klimafreundliche Nutzung von Photovoltaik.
Fortschritt, aber noch viel zu tun – In Erneuerbare Energien investieren
Die Welt bewegt sich zwar langsam in die richtige Richtung, doch der stark wachsende Strombedarf bleibt eine Herausforderung. Die globalen Treibhausgasemissionen werden 2025 voraussichtlich erneut Rekordwerte erreichen – ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Um die Erderwärmung zu begrenzen und die schwerwiegenden ökologischen sowie ökonomischen Folgen einzudämmen, ist eine schnellere und tiefgreifendere Umgestaltung des Energiesystems erforderlich. Der Strombedarf wird, wie aktuelle Zahlen zeigen, weiterhin deutlich steigen, was die Bedeutung einer zukunftsfähigen Energieversorgung unterstreicht.
Quelle: Ökorenta AG, Meldung vom 03.12.2025

